Edelkastanie 

Im Bergell befindet sich der grösste zusammenhängende Kastanienwald Europas. Ursprünglich wurde die Edelkastanie von den Alten Römern importiert. Nebst der Nutzung der Frucht wurde und wird auch das Holz dank seiner Robustheit gerne verwendet. In meinem Betrieb pflege ich über 200 Hochstammbäume; die meisten davon sind über 600 Jahr alt. Marun, Vescuv, Lüina und Ensat heissen die Sorten der alten Bäume. Die heute gepflanzten jungen Bäume sind in der Regel Hybride, die resistenter und weniger anfällig gegenüber Krankheiten sind.

Pflege

Die Kastanienselve wird ein bis drei Mal jährlich gemäht. Wenn Anfang Oktober die ersten Früchte fallen, kann die Ernte beginnen, die jeweils gut einen Monat dauert. Während die grösseren Kastanien frisch verkauft werden, werden die mittelgrossen zur Aufbewahrung und Weiterverarbeitung getrocknet, die kleinsten schliesslich werden den Tieren verfüttert. Je nach Ertrag findet die Trocknung der mittelgrossen Früchte in der Cascina beziehungsweise Räucherhütte (rauchgetrocknet) oder dann bei mir zu Hause auf der Heizung (luftgetrocknet) statt. Ende November werden die getrockneten Kastanien geschlagen (von Hand oder mechanisch), um die Schale von den Früchten zu trennen. Die Arbeit braucht viel Gefühl, mit zu viel Kraft werden die Kastanien beschädigt. Ebenfalls als aufwändig erweist sich jeweils das Aussortieren der frischen und der getrockneten Kastanien, ab und an dauern die Arbeitstage bis in die Nacht hinein. Die Wintermonate nach der intensiven Ernte und Trocknungszeit nutze ich zum Putzen der Selven, die von mehreren Tonnen von Laub befreit werden müssen. Es wird teilweise gehäckselt und kompostiert, teilweise verwende ich es als Einstreu für die Tiere. Ende des Winters zwischen Februar und Ende März folgt dann die Pflege der Bäume, um sie für die nächste Saison vorzubereiten.